Saat der Zerstörung


Die dunkle Seite der Gen-Manipulation

F.William Engdhal


ISBN-10: 3-938516-34-8

 

Innerhalb von fünf bis höchstens zehn Jahren werden sich wesentliche Teile der weltweiten Nahrungsmittelversorgung in den Händen von nur vier global agierenden Großkonzernen befinden. Diese Firmen halten exklusive Patente auf Saatgut, ohne das kein Bauer oder Landwirt der Welt säen und später ernten kann. Es handelt sich dabei allerdings nicht um gewöhnliches Saatgut, sondern um solches, das genmanipuliert wurde. Eine besondere Entwicklung ist das "Terminator-Saatgut". Es läßt nur eine Fruchtfolge zu. Danach begehen die Samen "Selbstmord" und sind als Saatgut nicht wiederverwendbar. Damit soll sichergestellt werden, dass Satgut jedes Jahr neu erworben werden muß - ein Geschäft, das der Teufel nicht hätte besser erfinden können. Wird diese Entwicklung nicht aufgehalten, entsteht eine neue, bislang nicht für möglich gehaltene Form der Leibeigenschaft.

Die vorliegende Arbeit dokumentiert eine gigantische Verschwörung. Diese ist aber leider keine Theorie oder Spekulation, sondern vielmehr rasant voranschreitende Realität. Informieren Sie sich, bevor es zu spät ist.

Drei der vier privaten Unternehmen, die heute gentechnisch verändertes Saatgut anbieten, weisen eine unheilvolle jahrzehntelange Verbindung zur US-Kriegsmaschinerie des Pentagon auf. Einst produzierten sie "Agent Orange", das Zehntausende in Vietnam tötete und selbst heute noch Folgeschäden verursacht. Zur Zeit üben diese Firmen in Zusammenarbeit mit der US-Regierung einen enormen Druck auf Europa aus, damit auch hier alles Schranken gegen genmanipuliertes Saatgut fallen.

Dies ist keine Geschichte über Profitgier. Es ist vielmehr eine Geschichte über die dunkle Seite der Macht. In den 1970er Jahren erklärte Henry Kissinger: "Wer das Öl kontrolliert, ist in der Lage, ganze Nationen zu kontrollieren; wer die Nahrung kontrolliert, kontrolliert die Menschen. "Das Buch dokumentiert, dass die amerikanische Rockefeller-Stiftung der treibende Motor hinter dieser Entwicklung ist. Zusammen mit privaten Forschungsinstituten und in Mittäterschaft der US-Regierung versucht eine kleine mächtige Elite "Gott zu spielen" -mit erschrekenden Folgen für die Völker der Welt.

SAAT DER ZERSTÖRUNG

 

Aus dem Inhalt:

Die Wissenschaft fällt auf die Knie

 

Während GMO-Saatgut kommerziell in die Landwirtschaft Argentiniens und Nordamerikas eingeführt wurde, ereignete sich im abgelegenen Schottland etwas für die Zukunft des GMO-Projektes enorm Wichtiges. Dort, am Rowett Resarch Insititute in Aberdeen, einer staatlich geförderten Forschungseinrichtung, führte ein erfahrener Wissenschafter auf eine sorgsam überprüfte Weise Untersuchungen durch. Er hatte den Auftrag, mögliche langfristige Auswirkungen der GMO-Futtermittel auf Tiere zu untersuchen.
Der Wissenschafter, Dr. Arpad Pusztai, war kein Neuling in der Gen-Forschung. Er hatte über 35 Jahre auf dem Gebiet der Biotechnik gearbeitet, hatte eine Fülle anerkannter wissenschaftlicher Aufsätze über seine Arbeit veröffentlicht und galt als weltweit führender Experte auf dem Gebiet der Lektine und der genetischen Modifikation von Pflanzen.
1995, unmittelbar bevor Monsanto in großem Umfang GMO-Sojasaatgut an amerikanische und argentinische Bauern verkaufte, verpflichtete Schottlands Amt für Landwirtschaft, Umwelt und Fischerei das Rowett Research Insitute in Aberdeen zu einer auf drei Jahre angelegten Studie unter Leitung von Dr. Pustai. Die Studie hatte ein Budget von 1,5 Millionen Dollar, war also keine kleine Sache.
Man konnte sich geeignetere Person vorstellen, um dafür wissenschaftlich glaubwürdig eine vernünftige Methodik zu erstellen, als Dr. Pustai. Er hatte zusammen mit seiner Lebensgefährtin, Frau Dr. Susan Bardocz, ebenfalls Wissenschafterin am Rowett Institute, zwei Bücher über Pflanzen-Lektine veröffentlicht und zudem über die Jahre über seine verschiedenen Forschungsergebnisse mehr als 270 wissesnschaftliche Arbeiten publiziert. Seine Kollegen achteten ihn als tadellosen Forscher.
Bedeutsamer für das, was folgen sollte, war: Pusztais Forschungsvorhaben war die allererste unabhängige wissenschaftliche Studie über die Sicherheit von genveränderten Nahrungsmitteln der Welt. Das war eine erstaunliche Tatsache bei der einormen Bedeutung, die der Einführung von genmanipulierten Organismen für die Grundernährung von Mensch und Tier zukam. Doch war noch keine andere unabhängige Studie dieser Art irgendwo in einer von Kollegen überprüften wissenschaftlichen Zeitschrift erschienen.
Die einzige andere Untersuchung über Nebeneffekte von GMO-Nahrung war damals eine, die Monsanto gefördert hatte und deren Ergebnisse - was nicht überraschte - in der Behauptung gipfelten, dass genmanipulierte Nahrung vollkommen ohne Gesundheitsbedenken genossen werden könne. Pustai wußte, dass für jede ernsthafte wissenschaftliche Bewertung eine völlig unabhängige Sichtung unabdingbar und nötige war, um Vertrauen in eine so bedeutende neue Entwicklung zu schaffen. Er selbst war sich zunächst völlig sicher, dass die Studie die Sicherheit der GMO-Nahrung bestätigen würde. Er glaubte zu Beginn seiner sorgfältigen Untersuchung an die Versprechungen der GMO-Technoligie.
Pustai hatte die Aufgabe, Laborratten in mehreren ausgewählten Gruppen zu testen. Eine Gruppe sollte GMO-Kartoffeln als Nahrung erhalten. Die Kartoffeln waren mit einem Lektin verändert worden, das als natürliche Insektenabwehr den Blattlausbefall von den Kartoffeln abhalten sollte; jedenfalls hatte das der GMO-Kartoffelzüchter so behauptet.

Eine Bombe schlägt in das GMO-Projekt ein

Die schottische Regierung, Rowett und sogar Dr. Pusztai selbst glaubten, dass sie einen wichtigen Durchbruch in der Wissenschaft der Pflanzen bestätigen würden. Dieser wäre von gewaltigen Nutzen für die Nahrungsmittelproduktion, weil er den Bedarf von zusätzlichen Pestiziden beim Kartoffelanbau unnötig machen würde. Doch Ende 1997 kamen Pusztai erste Zweifel. Seine Untersuchungen zeigten vollkommen unerwartete und alarmierende Ergebnisse.

Die Ratten, die mehr als 110 Tage mit GMO-Kartoffeln gefüttert worden waren, wiesen Anzeichen einer veränderten Entwicklung auf. Sie waren deutlich kleiner an Wuchs und Körpergewicht als die Tiere der Kontrollgruppe, die mit normalen Kartoffeln gefüttert wurden. Noch alarmierender war die Tatsache, dass die GMO-Ratten ausgesprochen kleinere Leber- und Herzorgane und ein schwächeres Immunsystem aufwiesen. Am meisten beunruhigten allerdings Ergebnisse, die Pusztai in Labarversuchen an verschiedenen Rattengruppen mehrfach überprüfte. Danach entwickelten die GMO-Ratten im Vergleich zu den in den gleichen Versuchen mit normalen Kartoffeln gefütterten Ratten deutlich kleinere Gehirne. Vor allem das letzte Ergebniss hatte Pusztai so beunruhigt, dass er es vorzog, es nicht zu erwähnen, als er im Jahr 1998 gebeten wurde, seine Ergebnisse in England in einer Fernsehsendung von Independet TV vorzustellen. Er bemerkte dazu später, er habe befürchtet, bei Bekanngabe dieser Information eine Panik unter der Bevölkerung auszulösen.

Pusztai sagte in aller Öffentlichkeit: "Uns wird versichert, dass diese Dinge vollkommen sicher seien, dass wir sie jederzeit essen könnten, sie für immer essen sollen. Es sei undenkbar dass wir uns dabei Schaden zuzögen" Er fuhr fort und gab an sein Millionen-Fersehpublikum folgende Warnung aus: "Aber als Wissenschaftler, der sich damit befa, sehr unfair, unsere Mitbürger als Versuchskaninchen zu benutzen. Wir müssen dazu Versuchskaninchen im Labor verwenden."

Pusztai hatte seinen Fernsehauftritt vorher mit dem Direktor von Rowett abgeklärt und war angewiesen worden, nicht auf Einzelheiten seiner Versuche einzugehen. Das, was er allerdings sagte, ließ die politische Entsprechung einer Wasserstoffbombe in der Welt der Biotechnik, Politik, Wissenschaft und des GMO-Agrargeschäfts hochgehen.

Pusztai sagte einfach: "Die Auswirkungen (der Ernährung mit GMO-Karoffeln) sind leichte Wachstumsverzögerungen und Beeinträchtigungen des Immunsystems. Eine der genetisch veränderten Kartoffelsorten ließ Ratten nach 110 Tagen weniger auf Einwirkungen auf ihr Immunsystem ansprechen."
Pusztai fügt dem eine persönliche Bemerkung hinzu: " Wenn ich die Wahl hätte, würde ich sie sicherlich nicht essen, bevor ich nicht wenigstens vergleichbare wissenschaftliche Gegenbeweise zu denen sehe, die wir für unsere genetisch veränderten Kartoffeln gefunden haben."

Auf einen Schlag erörterte alle Welt die sensationellen Bemerkungen Pusztais. Schäden an Organen und am Immungsystem waren schlimm genug. Doch der führende Genspezialist im Vereingten Königreich hatte auch gesagt, er selbst würde keine GMO-Nahrung zu sich nehmen, wenn ihm die Wahl bliebe.

Innerhalb von 48 Stunden wurde dem 68jährigen Forscher Pusztai mitgeteilt, dass sein Vertrag nicht mehr verlängert würde. Tatsächlich wurde er susammen mit seiner Lebensgefährting, eine Wissensschaftlerin, die mit Anerkennung über 13 Jahre am Rowett Institute geforscht hatte, eintlassen. Zudem wurde Pusztai unter der Androhung, gegebenenfalls seine Pension zu verlieren, verboten, jemals wieder mit der Presse über seine Forschungen zu sprechen. Seine Unterlagen wurden ihm ab- und unter Verschluß genommen. Ihm wurde bei Androhung gesetzlicher Schritte untersagt, mit Mitgliedern seines Forschungsteams zu sprechen. Das Team wurde aufgelöst, Telefonanrufe und E-Mails an ihn umgeleitet.

Doch das war nur der Anfang einer Hexenjagd und Verleumdungskampagne gegen seinen Charakter. Sie hätte den Methoden im Dritten Reich oder in Stalins Rußland gut entsprochen; Pusztai hatte als ein junger Mann, der in Ungarn aufgewachsen war, beides miterlebt.

Pusztais frühere Kollegen begannen nun, seinen wissenschaftlichen Ruf zu schädigen. Rowett tat die Angelegenheit nach einigen Pressemitteiligungen, von denen jede der vorherigen widersprach, mit der Erklärung ab, Pusztai habe die Proben "verwechselt", an die eine bekanntermaßen giftige Kartoffelsorte verfüttert worden war. Ein derart grundlegender Fehler war für einen Wissenschaftler mit dem Dienstalter und der Kompetenz eines Pusztai unerhört. Die Presse behauptete, dass es sich um den schlimmsten Fehler gehandelt habe, den je eine bedeutende wissenschaftliche Insitution zugegeben habe.

Allerdings war das einfach nicht wahr, wie eine spätere Überprüfung der Arbeiten Pusztais bewiesen hat.

TRIPS: den Kuchen aufheben und zugleich essen ( Seite 224)

Die Firma RiceTec, die sich übrigens im Besitz von Fürst Hans-Adam H. von und zu Liechtenstein befindet, beschloss, sich Basmati-Reis patentieren zu lassen, eine Sorte, die seit Jahrtausenden in weiten Teilen Indiens, Pakistans, und Asiens zur Hauptnahrung gehört. 1998 erwarb RiceTec ein Patent auf seinen gentechnisch veränderten Barmati-Reis. Nach dem US-Recht, das die Auszeichnung gentechnisch veränderter Nahrungsmittel verbot, konnte sie legal ihren Reis als normalen Basmati-Reis ohne Kennzeichnung verkaufen. Es stellte sich heraus, dass RiceTec sich den kostbaren Basmati-Samen, der dem Internationalen Reisforschungsinstitut (IRRI) der Rockefeller-Stiftung auf den Philippinen treuhänderisch überlassen worden war, mit zweifelhaften Mitteln beschaffen konnte. Das IRRI hatte eine „Sicherheits“-Kopie der unbezahlbaren Sammlung von Reissaatgut auf den Philippinen gezogen und in der Samenbank bei Fort Collins, Colorado, eingelagert. Das ließ Zweifel an der Behauptung des IRRI aufkommen, es würde das Saatgut als sichere Reserve für die Reisbauern der Region einlagern. IRRI hatte die Reisbauern überredet, dem Institut Saatgut ihrer unbezahlbaren Variante zur eigenen Sicherheit ein Verwahrung zu geben.

In Colorado, weit von der Philippinen entfernt, gab IRRI den wertvollen Samen, ohne den RiceTec seine genetisch veränderte Variante nicht hätte patentieren lassen können, an Wissenschaftler der Firma weiter. Diese ließen sie dann patentieren. Sie wussten, dass dies sogar in Texas ausgesprochen illegal war, denn den Reisexperten ist bekannt, dass Basmati-Reis normalerweise nicht auf den staubigen Ebenen bei Crawford in Texas gedeiht. RiceTec hat, im Einverständnis mit IRRI, die Samen für die Patentanmeldung gestohlen. Doch nach den sorgsam vom IRRI der Rockefeller-Stiftung festgelegten Regeln, nach denen Samen aus der Samenbank nicht patentiert werden dürfen, galt auch, dass ein Wissenschaftler, falls ihm ein Züchtung unter welchen Bedingungen auch immer gelingt, diese patentieren lassen kann.

Im Dezember 2001 hatte das Oberste Gericht der USA in einem Grundsatzurteil zum Fall J.E.M. Ag Supply gegen Pioneer Hi-Breed zugunsten des Prinzips entschieden, dass Pflanzen und andere Lebensformen patentiert werden durften. Seitdem genießen die Gentechnikkartelle des Agribuisness den Rückhalt des Obersten Gerichts der USA. Sie konnten die Entscheidung als Rammbock benutzen, um andere, weniger mächtige Länder zu zwingen, GMO-Saatgutpatente aus den USA zu respektieren.

Ironischerweise behaupten Monsanto, Syngeta, DuPont und andere größere Inhaber von Patenten auf gentechnisch veränderte Pflanzen, genetisch veränderter Reis, Mais, Soya und andere Feldfrüchte würden das Problem des Welthungers lösen und zu größerer Sicherheit bei der Nahrungsmittelversorgung führen. Tatsächlich führte ihr aggressives Patentieren von Pflanzensorten zu weiteren Konzentration des Eigentums, schränkte die Forschung und das Eigentum an Saatgut ein, das seit Jahrtausenden zum Erbe der Menschheit gehört. Es vergrößerte ungemein das Risiko, dass bei der neuen Monokultur ganze Pflanzenstämme verschwanden.

 

Mit voller Rückendeckung der mächtigen WTO und der Regierungen der USA und GB verstärkten die größeren internationalen Biotechnikfirmen ihren Zugriff noch und beanspruchten Patente auf jede denkbare Pflanze, die sie gentechnisch veränderten. Die „Gentechnische Revolution“ fegte Ende der 1990er Jahre mit der Kraft eines Monsunregens durch die Landwirtschaft der Welt. Vier globale private Unternehmen beherrschten 2004 den Markt für gentechnisch verändertes Saatgut und der darauf abgestimmten Agrarchemikalien. Die Nummer eins der GMO-Unternehmen war die Monsanto Corp. Aus St. Louis, Missouri, der größte Lieferant der Welt für gentechnisch verändertes Saatgut und der größte Hersteller chemischer Unkrautvernichtungsmittel, der Glyphosate, die sie unter der Markenbezeichnung „Roundup“ zusammenfassten. Seit Beginn der 1990er Jahre kaufe Monsanto für über acht Milliarden Dollar Saatgutfirmen auf, um seine Position als einer der führenden Hersteller der Welt für Herbizide zu vervollständigen. Die Firma verfolgte nach Darstellung von Robert B. Sharpiro, dem Vorstandsvorsitzenden von Monsanto, in einem Interview am 12. April 1999 in der Busniss Week die Strategie, einen weltweiten Zusammenschluß der „drei größten Industriezweige der Welt – Landwirtschaft, Nahrung und Gesundheit -, die noch getrennt arbeiten, zu erwirken. Doch erfordert ihre Integration eine Reihe von Änderungen. „Monsanto sah sich selbst als eine Art moderner König Kanute, der auf Befehl das Meer an Änderungen in Gang bringt.

Monsanto war 1901 gegründet worden, um Industriechemikalien wie Schwefelsäure herzustellen. Die Firma erzeugte und lizenzierte die meisten der polychlorinen Biphenyle der Welt. Später stellte sich heraus, dass diese Substanzen ernst Gehirnschäden. Missgeburten und Krebs hervorriefen. Monsanto trat also nicht mit reiner Weste in die Welt der GMO ein, weder was die Firmenintegrität noch was die Sorgfalt im Umgang mit menschlicher Gesundheit betraf.

 

 

Kann es in einer Welt mit “Gen-Food” Frieden geben?

Von F. William Engdahl

Der Titel, den ich gewählt habe, mag einigen vielleicht merkwürdig erscheinen. Doch ich kann versichern, dass er alles andere als merkwürdig ist. Angesichts dessen, was heute mit der Massenverbreitung gentechnisch veränderter Organismen - kurz GVO genannt - in der gesamten menschlichen Nahrungskette auf dem Spiel steht, ist ein Kriegszustand vorprogrammiert, wenn wir nicht rasch handeln und die Lage verändern. Was damit gemeint ist, möchte ich anhand einiger Aspekte aus meinem neuen Buch «Seeds of Destruction: The Geopolitics of Geneocide» («Die Saat der Zerstörung: Die Geopolitik des Genozids»), kurz erläutern.
Legt man den Massstab der Nürnberger Prozesse an, so kann und muss die Verbreitung von genverändertem Getreide und GVO -Nahrung auf der ganzen Welt als ein «Verbrechen gegen die Menschlichkeit» eingestuft werden. Solange wir die wahre Natur dieser Problematik nicht zur Kenntnis nehmen, wird keinerlei Friede möglich sein, am allerwenigsten ein gerechter Friede für alle Völker.
Im Kern stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage des Genozids. Ich zitiere die «Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes» der Vereinten Nationen von 1948. Deren Artikel II definiert den Begriff des Völkermordes: «In dieser Konvention bedeutet Völkermord eine der folgenden Handlungen, die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören:

a) Tötung von Mitgliedern der Gruppe;
b) Verursachung von schwerem körperlichem oder seelischem Schaden an Mitgliedern der Gruppe;
c) vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen;
d) Verhängung von Massnahmen, die auf die Geburtenverhinderung innerhalb der Gruppe gerichtet sind.»

Artikel III lautet: «Die folgenden Handlungen sind zu bestrafen:

a) Völkermord,
b) Verschwörung zur Begehung von Völkermord, [...]
e) Teilnahme am Völkermord.»

Und Artikel IV: «Personen, die Völkermord oder eine der sonstigen in Artikel III aufgeführten Handlungen begehen, sind zu bestrafen, gleichviel ob sie regierende Personen, öffentliche Beamte oder private Einzelpersonen sind.»
Ich möchte anhand von drei Fällen, die mit dem Einsatz von genmanipulierten Organismen zu tun haben, illustrieren, warum wir die Umsetzung des internationalen Gesetzes gegen den Genozid einfordern müssen. Wir müssen Prozesse gegen Regierungen, Wissenschaftler und private Unternehmer in Gang setzen, die sich daran beteiligen, unserer Bevölkerung eine GVO-Landwirtschaft anzudrehen. Das erste Beispiel betrifft das GVO -Getreide im Irak. Danach zeige ich auf, wie Argentinien mit GVO-Getreide überrollt wurde, und schliesslich befasse ich mich mit einer kleinen Biotechnologie-Firma in San Diego.

Irak erhält die amerikanische «Saat der Demokratie»

«Der Grund, warum wir im Irak sind, ist, die Saat der Demokratie zu säen, damit sie dort gedeihen und sich im gesamten Gebiet der autoritären Regimes verbreiten kann.» - George W. Bush
Als George W. Bush davon sprach, die «Saat der Demokratie» zu säen, haben wohl nur wenige daran gedacht, dass er das Saatgut von Monsanto meinte. In der Folge der US-Besatzung im Irak im Mai 2003 wurde Paul Bremer III, ein früherer Weggefährte Henry Kissingers, von der Übergangsverwaltung der Koalition (Coalition Provisional Authority - CPA) als Verwalter eingesetzt. Bremer hatte die Kontrolle über das gesamte Gebiet und erstattete jeweils Bericht an Donald Rumsfeld. Im April 2004 erliess Bremer 100 neue, langfristig verbindliche Gesetze, um den Irak unter Kontrolle zu halten. Die von den Vereinigten Staaten verfügten Gesetze, die Orders, wie sie genannt wurden, sollten sicherstellen, dass der Wiederaufbau der Wirtschaft des Irak eine Neuauflage des von den USA angeordneten Modells des «freien Marktes» wird. «Das Konzept ist, daraus einen völlig freien Markt zu machen», sagte ein Sprecher des Büros für den Wiederaufbau des Irak bei USAID (US Agency for International Development).

Order 81

Zu den Erlassen von Bremer gehörte Order 81, das «Patent-, Industriedesign-, Geheiminformations-, Integrierte Schaltungs- und das Pflanzenartengesetz».

Order 81 erteilte den Inhabern von Patenten auf bestimmte Pflanzenarten, lauter grosse ausländische multinationale Firmen, die absoluten Rechte über die Anwendung ihres Saatguts in der irakischen Landwirtschaft für die Dauer von 20 Jahren. Bei den geschützten Pflanzenarten handelte es sich um genetisch veränderte Organismen (GVO).

Irakischer Saatgut-Schatz zerstört

Die Iraker betreiben seit etwa 8000 vor Christus Landwirtschaft; und sie haben Saatgut-Arten für fast jede Weizenart entwickelt, die man heute auf der Welt nutzt. Sie praktizierten ein bestimmtes System, indem sie Saatgut aufbewahrten, wieder einpflanzten und im Laufe der Zeit Hybrid-Arten heranzogen, die eine natürliche Widerstandsfähigkeit aufwiesen. Unter Order 81 ist dies jetzt de facto illegal. Seit vielen Jahren bewahrten die Iraker Proben dieser kostbaren natürlichen Saatgut-Arten in einer nationalen Saatgut-Bank in Abu Ghraib auf. Unter der US-Besatzung verschwand diese ausserordentlich wertvolle Saatgut-Bank.
Die CPA-Order 81 übergab die zukünftige Nahrung des Irak den globalen, multinationalen Privatfirmen. Geschrieben wurden die Details der Order 81 für Paul Bremer vom Monsanto-Konzern, dem weltweit führenden Lieferanten für GVO-Saatgut und -Getreide.

Kein Saatgut vorhanden für die Aussaat

Im Zuge des Irak-Kriegs waren die irakischen Bauern gezwungen, sich an ihr staatliches Landwirtschaftsministerium zu wenden, um neues Saatgut zu erhalten. Vordergründiges Ziel der Order 81 war‚ «gutes Qualitäts-Saatgut im Irak zu garantieren und den Beitritt des Irak zur Welthandelsorganisation WTO zu unterstützen». Was «gute Qualität» war, wurde von den Besatzungsbehörden definiert. Sobald die Order 81 herausgegeben war, begann USAID mit der Lieferung von Tausenden von Tonnen aus den USA stammenden «hochwertigen zertifizierten Weizen-Saatgutes», das subventioniert war und vom Landwirtschaftsministerium anfangs nahezu kostenlos an verzweifelte irakische Bauern verteilt wurde. USAID verweigerte unabhängigen Wissenschaftlern die Erlaubnis, festzustellen, ob es sich bei diesem Saatgut um GVO-Saatgut handelte oder nicht.
Zweck der Order 81 war die Etablierung eines neuen Marktes für Saatgut im Irak, auf dem transnationale Konzerne ihr - genmodifiziertes - Saatgut verkaufen können, das die Bauern in jeder Saison aufs neue würden kaufen müssen. Die alte irakische Verfassung hatte den privaten Besitz von biologischen Rohstoffen verboten. Das neue, von den USA aufgezwungene Patentrecht führte ein System verschiedener Monopolrechte auf Saatgut ein.

«Gebt ihnen doch Pasta zu essen!»

Sechs Sorten von Weizen-Saatgut sollten für den Irak entwickelt werden. Drei davon sollten von Bauern verwendet werden, um jenen Weizen anzubauen, den man für Pasta braucht. Das heisst, 50% des Getreides, das nach 2004 im Irak mit Hilfe der USA angebaut worden war, war für den Export vorgesehen, denn Pasta ist ein Nahrungsmittel, das der irakischen Ernährung fremd ist.
Im Frühjahr 2004, als die Order 81 von Bremers Übergangsverwaltung verkündet worden war, protestierten Anhänger des radikalen jungen Geistlichen Moqtada al Sadr gegen die Schliessung der Zeitung al Hawza durch die amerikanische Militärpolizei. Die Übergangsverwaltung hatte al Hawza angeklagt, «falsche Artikel» veröffentlicht zu haben, «die eine echte Bedrohung durch Gewalt darstellen». Als Beispiel zitierte man einen Artikel, in dem behauptet wurde, Bremer «verfolge eine Politik, das irakische Volk verhungern zu lassen und die Menschen so mit der Sorge um ihr tägliches Brot zu beschäftigen, dass sie keine Gelegenheit finden, ihre politische und individuelle Freiheit zu fordern.»

«Don't cry for me, Argentina»

Kein Land erlebte eine so radikale Umgestaltung seiner Landwirtschaft wie Argentinien. In den 70er Jahren verfügte Argentien über einen bemerkenswerten Lebensstandard. Das Landwirtschaftssystem war vielfältig, produktiv und hauptsächlich von kleinen Familienbetrieben bestimmt. Die Qualität des argentinischen Rindfleischs war damals so gut, dass es mit dem texanischen konkurrieren konnte. Der reiche Landbau und die Farmen erwirtschafteten einen grossen Mehrertrag, der weit über den heimischen Nahrungsbedarf hinausging. Die Landwirtschaft brauchte keine staatlichen Subventionen, und die Schulden der Farmer waren minimal. Das alles änderte sich mit der Schuldenkrise in den 1980er Jahren. Im Jahre 1989 kam mit Präsident Carlos Menem, einem engen Freund von George Bush Sen. und David Rockefeller, eine neue Phase der wirtschaftlichen Zerstörung über das Land, die dem Ablauf ähnelte, den John Perkins so anschaulich in seinem Buch «Bekenntnisse eines Economic Hitman» beschrieben hat. Mit dem Argument, der Export von GVO-Sojabohnen sei notwendig, um die Auslandsschulden zu bezahlen, transformierte Menem die Landwirtschaft Argentiniens in eine neue Monokultur für den Export.

Im Jahre 1991 wurde Argentinien zum geheimen Experimentierfeld, auf dem die Verwendung von gentechnisch manipulierten Pflanzen für die landwirtschaftliche Produktion getestet werden sollte. Menem setzte eine Beraterkommission für Biotechnologie ein, um die Lizenzvergabe für Feldversuche an GVO-Maissorten, Sonnenblumen, Baumwolle, Weizen und insbesondere an Sojabohnen zu überwachen. Eine öffentliche Debatte von seiten der Regierung oder der Kommission darüber, ob GVO-Pflanzen eine sichere Sache seien, gab es nicht. Bis dahin waren nirgendwo sonst GVO-Pflanzen in diesem Ausmass angebaut worden.

Die Biotechnologie-Kommission traf sich im geheimen, ihre Forschungsergebnisse wurden niemals veröffentlicht. Sie handelten im Auftrag ausländischer transnationaler GVO -Saatgutkonzerne. Das wiederum war keine Überraschung, schliesslich waren die Kommissionsmitglieder Angestellte von Monsanto, Syngenta und Dow AgroSciences. 1996 vergab Menem eine Lizenz an den Monsanto-Konzern aus St. Louis, Missouri, dem weltgrössten Hersteller von genmanipuliertem Sojabohnen-Saatgut, einem strategisch wichtigen Futtermittel für die weltweite Landwirtschaft.

Nachdem nach 1996 GVO-Sojabohnen-Saatgut in die argentinische Landwirtschaft eingebracht worden war, begannen grosse ausländische Firmen wie Cargill und ausländische Versicherungsgesellschaften und Konzerne wie beispielsweise Seabord Corp. mit Massenaufkäufen von jetzt (in Dollars gerechnet) spottbilligem argentinischem Ackerland. Der Boden Argentiniens wurde in eine riesige industrielle Produktionsstätte für Saatgut umgewandelt.

Als Folge der Wirtschaftskrise gaben die Banken Millionen von Hektar besten Ackerlandes zur Versteigerung frei. Die einzigen Käufer, die Dollars investieren konnten, waren ausländische Gesellschaften oder Privatpersonen. Den Kleinbauern bot man Pfennigbeträge für ihr Land, lehnten sie das ab, vertrieb man sie manchmal mit Terror oder Polizeigewalt. Im Jahre 2001 war der New Yorker Milliardär und Hedgefond-Spekulant George Soros mit seiner argentinischen Holding-Gesellschaft, Adeco Agropecuria, der grösste Landbesitzer in Argentinien.

Zur Profitmaximierung wurden nach dem Vorbild von Kansas ausgedehnte Landflächen so hergerichtet, dass riesige Landwirtschaftsmaschinen rund um die Uhr betrieben werden konnten. Die Anlagen werden oft mittels GPS-Satelliten-Navigation ferngesteuert, so dass nicht einmal ein Bauer nötig ist, um einen Traktor zu fahren. Ein Landwirtschaftssystem, das einstmals auf der Grundlage von produktiven Familienbetrieben funktionierte, wurde zurückgeworfen in einen neofeudalistischen Zustand, beherrscht von einer Handvoll mächtiger, reaktionärer, reicher Grossgrundbesitzer im Stile der Latifundisdas.

Die GV-Soja-Revolution in Argentinien gestaltete die Landwirtschaft innerhalb von zehn Jahren völlig um. In den 1970er Jahren hatten Sojabohnen keine wesentliche Rolle gespielt. Im Jahre 2004, nach 8 Jahren Monsanto, waren mehr als 14 Millionen Hektar GV-Sojabohnen angebaut worden. Grosse Maschinen hatten die Wälder gerodet, darunter auch kostbaren Regenwald im Amazonasgebiet. Landwirtschaftliche Vielfalt wich innerhalb kürzester Zeit einer Monokultur.

Mehr als ein Jahrhundert lang bestand das argentinische Ackerland, vor allem die Pampas, aus weiten Mais- und Weizenfeldern inmitten grüner Weiden, auf denen Viehherden grasten. Um die Bodenqualität zu erhalten, liessen die Bauern auf den Äckern im Fruchtwechsel Getreideanbau dem Gras für das Vieh folgen. Mit dem Sojabohnenanbau wurde das Land eine Monokultur, und weil die Sojapflanzen dem Boden wichtige Nährstoffe entziehen, brauchen die Pflanzen immer mehr chemischen Dünger von Monsanto. Die grossen Rinder- und Milchviehherden, die jahrzehntelang frei auf den Weiden umhergezogen waren, wurden nun nach US-Manier in enge Massenfutterparzellen gepfercht, um Platz für die lukrativeren Sojabohnen zu schaffen. Der argentinische Agrar-Ökologe, Walter Pengue, ein Spezialist auf dem Gebiet der Wirkung von GV -Sojabohnen, sagte weitblickend: «Wenn wir so weitermachen, wird dieser Boden in vielleicht 50 Jahren überhaupt nichts mehr hervorbringen.»

Schon 2004 nahmen die Sojabohnenpflanzen fast die Hälfte, das heisst 48%, des gesamten Ackerlandes in Argentinien ein, und 97% dieser Bohnen waren GVO-Sojabohnen von Monsanto. Zwischen 1988 und 2003 war die Zahl der argentinischen Milchviehalter auf die Hälfte reduziert worden. Zum ersten Mal musste Milch eingeführt werden - aus Uruguay zu weit höheren Preisen. Weil der Anbau von Sojabohnen Hunderttausende von ihrem Land vertrieben hatte, nahmen Armut und Mangelernährung rapide zu.

Noch in den 1970er Jahren galt Argentinien als ein Land mit einem der höchsten Lebensstandards der Welt. Prozentual lag 1970 der Anteil seiner Bevölkerung, der offiziell unter der Armutsgrenze lebte, bei 5%. 1998 war der Bevölkerunganteil unter der Armutsgrenze schon auf 30% gestiegen, und 2002 bereits auf 51%.

Im Jahre 2003 stieg die Unterernährung, die man im früheren Argentinien nie gekannt hatte, auf eine geschätzte Höhe zwischen 11% und 17% bei einer Gesamtbevölkerung von 37 Millionen an. In Mitten der einschneidenden nationalen Wirtschaftskrise, die aus den Staatsdefiziten resultierte, muss-ten die Argentinier einsehen, dass sie nicht länger in der Lage waren, ihr Überleben so wie früher auf einem kleinen Stückchen Land sichern zu können. Das Land war überzogen mit riesigen GVO-Sojaflächen, die sogar den Anbau von normalem, lebensnotwendigem Getreide blockierten.

Feudale Grossgrundbesitzer begannen mit einer Massenabholzung des Waldes, um für massenhaften GVO-Sojaanbau Platz zu schaffen. Plötzlich wurde den bäuerlichen Gemeinschaften mitgeteilt, ihr Land gehöre jemand anderem. Wenn sie sich dann weigerten, freiwillig wegzugehen, stahlen bewaffnete Gruppen oft ihr Vieh, verbrannten ihr Getreide und drohten noch mehr Gewalt an. Innerhalb weniger Jahre wurden so mehr als 300000 Kleinbauern und Farmer von ihrem Land vertrieben.

Da die GV-Sojabohnen-Revolution die traditionelle landwirtschaftliche Produktion zerstört hatte, erlebten die Argentinier einen dramatischen Wandel der verfügbaren Nahrungsmittel. Der Wirtschaftskrise im Jahre 2002 war die Bevölkerung auf Grund der neuen Sojabohnen-Monokultur hoffnungslos ausgeliefert. Hunger breitete sich über das Land aus. Nun fürchtete die Landesregierung Aufstände wegen der fehlenden Nahrungsmittel, und sie reagierte, unterstützt von Monsanto und den riesigen internationalen Sojabohnenabnehmern wie Cargill, Nestlé und Kraft Foods darauf. Obwohl diese Sojabohne als Tierfutter angebaut wurde, verteilte man den Hungernden mildtätig Sojaspeisen, um einen stärkeren Konsum von Sojabohnen zu fördern.

Auf dem Lande waren die Auswirkungen der Sojabohnen-Monokultur noch verheerender. Die traditionellen bäuerlichen Gemeinschaften in der Nähe der riesigen neuen Sojabohnen -Plantagen waren ernstlich betroffen, durch das Besprühen der Sojabohnen aus der Luft mit Pestiziden, dem Glyphosat Roundup Ready von Monsanto. In Loma Senes fanden die Bauern, die dort verschiedene Gemüse für ihren Eigenbedarf angebaut hatten, die gesamte Ernte vernichtet, nachdem die angrenzenden Felder mit Roundup Ready besprüht worden waren, einem Pestizid, das alle Pflanzen vernichtet, ausser den speziellen, genmanipulierten Monsanto-Pflanzen, die «Unkrautvernichtungsmittel-resistent» sind.

Eine Studie von 2003 zeigt, dass das Besprühen nicht nur ihre Ernte zerstört hatte. Ihre Hühner waren gestorben und andere Tiere vor allem Pferde erlitten Schaden. Bei den Menschen führten die gesprühten Unkrautvernichtungsmittel zu schwerer Übelkeit, Durchfall, Erbrechen und Hautverletzungen. Aus Berichten geht hervor, dass Tiere in der Nähe von GVO-Sojabohnenfeldern mit Missbildungen geboren wurden. Man hörte von missgebildeten Bananen und Süsskartoffeln, von Seen, die plötzlich voller toter Fische waren. Bauernfamilien berichteten, nach dem Besprühen der nahegelegenen Sojafelder bei ihren Kindern seltsame Flecken auf dem Körper entdeckt zu haben.

Ein Gewächshaus voll spermizidem Mais

In San Diego gab im September 2001 eine kleine private Firma für Biotechnologie namens Epicyte eine Pressekonferenz. Epicyte berichtete, sie hätten erfolgreich das ultimative GVO-Getreide entwickelt - empfängnisverhütenden Mais. Dafür hätten sie von Frauen mit einer seltenen Anlage, bekannt als Immun -Unfruchtbarkeit, Antikörper gewonnen. Anschliessend habe man die Gene isoliert, die für diese Unfruchtbarkeits-Antikörper zuständig sind, und sie mit Hilfe von Gentechnik in gewöhnliche Maispflanzen eingebaut.

«Wir haben ein Treibhaus voller Maispflanzen, die Abwehrstoffe gegen Spermien bilden», brüstete sich der Präsident von Epicyte, Mitch Hein.

Epicyte hatte gerade einen Forschungs- und Lizenzvertrag mit dem Gentech-Riesen Dow Chemical abgeschlossen - dem früheren Produzenten des in Vietnam angewendeten Agent Orange und einem der drei Agrobusiness-Giganten für genetisches Saatgut in den USA. Der Zweck dieses Joint-venture, so liess man damals verlauten, sei die Kombination des technologischen Durchbruchs von Epicyte mit der Stärke von Dow AgroSciences auf dem Gebiet der genetischen Manipulation von Getreidepflanzen. Epicyte war auch eine Zusammenarbeit mit Syngenta eingegangen, einem schweizerischen Giganten auf dem Gebiet des GVO-Saatguts. Im Oktober 2002 berichtete CBS-News, dass auch das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten landesweite Feldversuche mit dem Anbau von Pharmaziebestandteilen in verschiedenen Pflanzen finanziert habe, dazu gehörte auch die Unterstützung der Spermizid-Getreidetechnologie von Epicyte.

Epicyte präsentierte seinen genmanipulierten Spermizid-Mais als einen Beitrag zum Problem der weltweiten «Überbevölkerung». Man vermutet, dass er ab 2006 oder 2007 kommerziell genutzt werden kann.

Nach der Presseerklärung war die Diskussion von Epicytes Durchbruch wieder vom Tisch. Die Firma selbst wurde im Mai 2004 von einer privaten Biotech-Gesellschaft aus Pittsboro in North Carolina übernommen. Biolex erwarb Epicyte Pharmaceutical. In den Medien war nichts mehr zu hören über die Entwicklung von Spermizid-Mais. Das Thema verschwand von der Bildfläche.

Aus informierten Kreisen aber war zu hören, die Forschung werde auf geheimer Grundlage weiterverfolgt, da Mais, nach dessen Verzehr das männliche Sperma unfruchtbar sein würde, politisch von explosiver Bedeutung ist. Die mexikanischen Farmer waren sowieso schon in Aufruhr wegen der unerlaubten Verbreitung von genmanipuliertem Mais mitten in der Schatzkammer Mexikos für Maisanbau in Oaxaca. Man kann sich daher vorstellen, welche Auswirkung es gehabt hätte, wenn der Mais, das Hauptnahrungsmittel der meisten Mexikaner, untersucht würde und herauskäme, dass er Epicytes empfängnisverhütende Antikörper enthielte. «Möchten der Herr einen empfängnisverhütenden Maiskolben oder vielleicht eine Killer -Tortilla?» Oder wie wäre es mit der Schüssel Cornflakes nebendran?

Angefangen vom Terminator-Selbstmordsaatgut bis hin zum genmanipulierten Mais mit empfängnisverhütender Wirkung wurde bald klarer, warum mächtige elitäre Zirkel in den Vereinigten Staaten, engagierte Neo-Malthusianer, die Einführung von genmanipuliertem Saatgut in die Nahrungsketten der Welt zu ihrem obersten strategischen Ziel erkoren haben. Diese Elite setzt sich nicht allein aus den Rockefeller- und Ford Foundations und anderen Stiftungen zusammen, die eng verwoben sind mit dem privaten Familienvermögen der reichsten Familien Amerikas. Es gehören auch das US-Aussenministerium, der Nationale Sicherheitsrat, das US-Landwirtschaftsministerium und führende politische Kreise des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und der Behörden der Vereinigten Staaten, einschliesslich der WHO und der FAO, dazu.

Die Reduzierung der Bevölkerungszahlen und genmanipulierte Pflanzen waren Teil der gleichen umfassenden Strategie: einer drastischen Verminderung der Weltbevölkerung. Einige, vor allem Menschen aus der katholischen Kirche und deren Umfeld sowie Minderheitenorganisationen in den USA und im Ausland hatten den Mut, den Vorgang als das zu bezeichnen, was er wirklich ist: Genozid - die systematische Ausmerzung ganzer Bevölkerungsgruppen als vorsätzliches Handeln im Namen der «Lösung des Welt-Hungerproblems».

Die Unterstützung der Regierungen der USA und Englands bei der globalen Verbreitung von genmanipuliertem Saatgut war eigentlich die Weiterführung der Politik der Rockefeller Foundation seit den 1930er Jahren. Damals finanzierte sie die eugenische Forschung der Nazis: Massenweise und billige Reduktion der Bevölkerungszahlen - Rassenreinheit durch Eugenik.

1925 äusserte sich Winston Churchill, ein schlimmer Rassist, zustimmend über die Möglichkeiten der biologischen Kriegsführung. Er schrieb über «Seuchen, die methodisch eingeleitet und gezielt eingesetzt werden an Menschen und Tieren [...], Mehlbrand zur Zerstörung von Pflanzen. Anthrax zur Tötung von Pferden und Vieh [...]». Im Jahre 1996 erläuterte Ted Turner, CNN-Gründer und Milliardär, dessen Stiftung der Uno zum Zweck der «Bevölkerungskontrolle» eine Milliarde Dollar schenkte, dass eine Welt mit nicht mehr als 225 Millionen Menschen ideal wäre. Das ist die Denkweise von ultrareichen, mächtigen und paranoiden Menschen. Leider üben sie aber enormen Einfluss in der normalen Welt aus.

Das Sunshine Project, ein kritisches Forschungsprojekt zur Aufdeckung biologischer Waffenproduktion und genetischer Manipulation, berichtete, dass «Forscher in den USA, Grossbritannien, Russland und Deutschland über genetisch manipulierte biologische Waffenwirkstoffe verfügen, die neue tödliche Spielarten bildeten [...]. Genmanipulation kann dazu benutzt werden, das klassische Biowaffenarsenal zu erweitern [...].» In den 1980er Jahren, als die Rockefeller-Stiftung ihr grosses Projekt für genmanipulierten Reis startete, das den Beginn der Genrevolution kennzeichnete, begann das amerikanische Pentagon unbemerkt mit der militärischen Anwendung von Biotechnologie.

Bezeichnenderweise verweigerte die Bush-Administration im Jahre 2001 im Zusammenhang mit GVO-Spermiziden und anderen Entwicklungen der Genrevolution die Annahme eines internationalen Verbots zur Entwicklung von Biowaffen. Es handelte sich um die rechtsverbindliche Biowaffenübereinkunft, und die Weigerung der USA führte zum Scheitern der internationalen Gespräche. Im Jahre 2004 kam eine Studie der British Medical Association (Britische Ärztegesellschaft) zum Schluss, die Welt sei nur noch wenige Jahre entfernt von «schrecklichen Biowaffen, die in der Lage sind, nur die Menschen zu töten, die zu einer spezifischen ethnischen Gruppe gehören», wobei man auf die Fortschritte auf dem Gebiet der «genetischen Waffentechnologie» verwies.

«Wir sind geneigt zu sagen, dass niemand, der bei klarem Verstand ist, diese Dinge jemals anwenden würde», bemerkte der Biophysiker der Stanford-Universität Professor Steven Block, ein Mann mit jahrelanger persönlicher Erfahrung mit geheimen biologischen Forschungen des Pentagon und der Regierung. «Aber», ergänzte er, «nicht alle sind bei klarem Verstand [...].» Eine Welt, in der vier private Gesellschaften die Kontrolle über Leben und Tod in bezug auf unsere Nahrungsmittelsicherheit in Händen halten, ist eine Welt, in der Frieden unmöglich ist. Ich möchte Sie ermutigen, das Buch zu lesen und zu diskutieren. Quelle:>hier

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