Ob in Bagdad oder Afghanistan nach der Invasion, ob in New Orleans nach "Katrina" oder in Sri Lanka nach dem Tsunami: Während die Menschen noch gelähmt von der Katastrophe sind, werden sie einer weiteren, diesmal ökonomischen Schock-Behandlung nach den neo-liberalen Vorstellungen unterzogen.

Existenzen werden durch den Ausverkauf an westliche Konzerne vernichtet, es herrscht Wild-West-Kapitalismus der feinsten Sorte.
Naomi Klein erzählt die Geschichte einer der wirkmächtigsten Ideologien unserer Zeit, Milton Friedmans ökonomischer Doktrin des freien Marktes. Sie zeigt, wie deren Siegeszug in den letzten dreißig Jahren auf extremer Gewalt und auf Katastrophen beruht, um die Mechanismen der ungezügelten Marktwirtschaft rund um die Welt von Lateinamerika über Osteuropa und Russland bis nach Südafrika und in den Irak durchzusetzen.

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Zitate aus dem Buch.

DER AUFSTIEG DES KATASTROPHEN-
KAPITALISMUS

ISBN 978-3-10-039611-2


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/ Zitate

 

 

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Im südlichen Lateinamerika, wo der heutige Kapitalismus geboren wurde, war der „Krieg gegen Terrorismus“ in Wirklichkeit Krieg gegen alles, was sich der neuen Wirtschaftsordnung in den Weg stellte.
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In den Bergen von Beweisen aus Abu Ghureib und Guantánamo Bay, die sich angehäuft haben, kommen vor allem zwei Formen von Gefangenenmisshandlung immer wieder vor: Nacktheit und das absichtliche Verstoßen gegen islamische Sitten und Gebräuche. So wurden Gefangene gezwungen, sich den Bart zu rasieren oder den Koran mit Füßen zu treten, andere wurden in israelische Fahnen gewickelt, zudem wurden Männer zu homosexuellen Posen gezwungen oder sogar mit angeblichem Menstruationsblut berührt.
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...man muß kein Hellseher sein, um vorherzusagen, dass es überall dort zur Folter kommt, wo ein lokaler Despot oder ein ausländischer Besatzer nicht die Zustimmung der Bevölkerung hat: Marcos auf den Philippinen, der Schah im Iran, Saddam im Irak, die Franzosen in Algerien, die Israelis in den besetzten Gebieten, die US-Amerikaner im Irak und in Afghanistan. Die Liste wäre endlos.
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Davison Budhoo, ein leitender IWF-Ökonom, der in den gesamten achtziger Jahren Strukturanpassungsprogramme für Lateinamerika und Afrika entwarf, räumte später ein: „Alles, was wir von 1983 an taten, basierte auf unserer neuen Mission, dass der Süden „privatisiert“ werden oder sterben müsse; im Hinblick darauf haben wir in den Jahren 1983 bis 1988 schändlicherweise in Lateinamerika und Afrika das totale wirtschaftliche Chaos angerichtet.“
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Neben den Opfern von Jelzins Oktoberputsch wurden bei den Kriegen in Tschetschenien geschätzte 100 000 Zivilisten getötet. ... Als die Schocktherapeuten Mitte der neunziger Jahre ihre „bitteren Pillen“ verabreicht hatten, lebten der Weltbank zufolge 74 Millionen Russen unter der Armutsgrenze. Das heißt, dass die russischen „Wirtschaftsreformen“ für die Verarmung von 72 Millionen in bloß acht Jahren verantwortlich waren.
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Nach Angaben des Roten Kreuzes haben US-Militärs offiziell eingeräumt, dass 70 bis 90 Prozent der Verhaftungen im Irak „ein Irrtum“ waren. Viele dieser menschlichen Irrtümer, so meinte Ali, suchten nach der Entlassung aus amerikanischen Gefängnissen Vergeltung. ... Nach all dieser Erniedrigung und Folter sind sie zu fast allem bereit.
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Die Häufung von Katastrophen in den letzten Jahren hat sich in so spektakuläre Unternehmensgewinne umgemünzt, dass viele Menschen in aller Welt zu demselben Schluß gekommen sind: die Reichen und Mächtigen müssen diese Katastrophen vorsätzlich herbeiführen.
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Washington hat im demokratischen Sozialismus immer eine größere Gefahr gesehen als im totalitären Kommunismus, denn Letzterer ließ sich leicht verunglimpfen und eignete sich bestens als Feindbild. In den sechziger und siebziger Jahren verfolgten die Gegner von Developmentalismus den demokratischem Sozialismus am liebsten die Taktik, beide mit Stalinismus gleichzusetzen und die klaren Unterschiede zwischen den beiden Weltanschauungen vorsätzlich zu verwischen.

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