Erich Reiter, einer der höchsten Beamten im österreichischen Verteidigungsministerium, hält „den Atomkrieg für realistisch“ , befürwortet „ernsthaft über den Einsatz von Atomwaffen zu reden“ und fordert die „Europäisierung der Atomwaffen“ . Die Werkstatt Frieden & Solidarität fordert Regierung und Nationalrat auf, diesen Militaristen sofort aus seiner führenden Position im Ministerium zu entfernen. Wer dazu schweigt, stimmt zu. Erich Reiter ist Beauftragter für Strategische Studien und damit einer der ranghöchsten Beamten im Verteidigungsministerium.
Das jahrzehntelange FPÖ-Mitglied ist die graue Eminenz der österreichischen Militärpolitik. Minister kommen und gehen, Erich Reiter bleibt. Und liefert ihnen die Blaupausen. Das strategische Denken Reiters ist von zwei Leitlinien geprägt: Hass auf die österreichische Neutralität und die Befürwortung der Teilnahme des Bundesheeres an weltweiten Kriegseinsätzen. Irgendwelcher humanitärer Verbrämungen für Kriegseinsätze hat er sich dabei nie bedient. Reiter: „Es geht [...] um die militärische Interventionsfähigkeit zu Gunsten der Wahrnehmung vitaler europäischer Interessen, wie etwa Energieversorgung und Handelsfreiheit“ (Kurier, 6.12.2000). Ohne Umschweife spricht er sich für Angriffskriege aus: „Die Rüstung für Präventivschläge ist eine Notwendigkeit einer umfassenden Sicherheitspolitik“ . Ein Mandat des UNO-Sicherheitsrates für Militärschläge hält Reiter entbehrlich, wenn „wie im Fall des Kosovokrieges beiden Seiten [gemeint sind EU und USA, Anm. d. Red.] die Sache als gerechtfertigt erscheint. Pragmatismus ist angesagt“ (NZZ, 13.9.2005). Ganz „pragmatisch“ wird so das Völkerrecht entsorgt.